Endlich wieder Handball: Piranhas starten in die neue Drittliga-Saison

So viele Fragezeichen gab es zum Saisonstart der 3. Handball-Bundesliga noch nie. Insgesamt sechs neue Staffeln, Aufsteiger mit Fragezeichen und über allem schwebt eine mehr als fragwürdige Umstrukturierung im deutschen Frauen-Handball mit dem geplanten Wegfall der 3. Liga in den nächsten Jahren. Fix sind die heiß diskutierten Pläne des Deutschen Handball-Bundes aber noch nicht. Für den SC Markranstädt heißt es: „Wir müssen langfristig planen, aber kurzfristig  gewinnen“, bringt es Cheftrainer Rüdiger Bones auf den Punkt. Die Freude über die neue Staffel B mit traditionsreichen Nord-Ost-Clubs ist riesig. „Die Staffel ist Neuland. Es klingt alles schön angesichts der regionalen Duelle, aber es birgt auch große Gefahr, da nur die ersten sechs Mannschaften auf Anhieb die Klasse halten“, betonte der erfahrene A-Lizenz-Inhaber.

Schon zum Auftakt an diesem Samstag (18.30 Uhr) kommt es bei Pfeffersport Berlin zum Duell mit einem Aufsteiger, der einen riesigen Umbruch im Team vollzog und sich mit zweitligaerfahrenen Spielerinnen verstärkte. Dann kommt am 11. September (19.00 Uhr) zum ersten Heimspiel der Zweitliga-Absteiger HC Rödertal ins Sportcenter Markranstädt, ehe weitere drei schwere Auswärtsduelle anstehen.

Als Saisonziel haben die Piranhas einen Platz in der oberen Tabellenhälfte anvisiert. Damit würde man nach Abschluss der Hin- und Rückrunde nicht in die Abstiegsrunde mit insgesamt vier Gruppen kommen. In dieser wird erneut eine Hin- und Rückrunde gespielt, die Punkte aus der Vorrunde gegen einen direkten Gegner werden mitgenommen. Platz eins und zwei verbleiben in der Liga, der Rest steigt ab. Für die Aufstiegsrunde sind die beiden besten Teams aus den sechs Staffeln spielberechtigt, der Sieger in den drei Gruppen á vier Teams steigt direkt auf.

„Durch die angedachte Strukturreform des DHB müssen wir uns schon gezwungenermaßen mit dem Thema 2. Bundesliga beschäftigen. Dafür sind jedoch enorme wirtschaftliche und strukturelle Hürden zu nehmen“, betonte der Sportliche Leiter und SCM-Vizepräsident Frank Kastner und kritisierte zudem die Pläne: „Nach eineinhalb Jahren Pandemie mit Spielabbrüchen und Unterbrechungen im Trainings- und Spielbetrieb ist das Zeichen an die meist ehrenamtlich geführten Vereine katastrophal. Auch sei der Wegfall der 3. Liga für den Sprung unserer Talente von der Oberliga bzw. A-Jugend-Bundesliga direkt in die 2. Liga einfach zu groß.“ Da müsse auf jeden Fall noch nachjustiert werden.

Für das junge Team der Piranhas, das sich mit Sophia Plötz, dem auf Leihbasis vom Kooperationspartner HC Leipzig zurückgekehrten Duo Tabea Wipper und Mirijam Haack sowie Eigengewächs Lara Deckert ergänzt hat, ist der Weg das Ziel. „Was wir auf keinen Fall machen werden, unsere ehrgeizige Mannschaft, die enorm viel Potenzial hat, auszubremsen. Das ist nicht mit dem Leistungssportprinzip kompatibel“, sagte SCM-Präsident Jens Doberschütz. Zugleich bedankt er sich bei den Piranhas-Sponsoren und Partnern: „Die Solidarität in der Pandemie war großartig. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage bei einigen Unternehmen haben sie die Piranhas nicht im Stich gelassen. Nun wollen wir unseren Unterstützern und Fans auf dem Parkett wieder etwas zurückgeben“, betonte der Präsident.

Sidney Grass